Am 27.11.2020 wird ein 48-Stunden Hackathon stattfinden, um die digitalen Rahmenbedingungen mittels open-source Lösungen für mehr Teilhabe von Menschen mit Beeinträchtigungen an Kulturveranstaltungen zu verbessern. Der Hackathon wird von „KuDiBa – Kultur Digital Barrierefrei“ organisiert, einer gemeinsamen Initiative von Handiclapped-Kultur Barrierefrei e.V. und MusicTech Germany e.V.
Hackathon für mehr Teilhabe an Kulturveranstaltungen
Neue Technologien und die fortschreitende Digitalisierung haben den Zugang zu kulturellen Angeboten für einen Großteil der Bevölkerung bereits enorm erleichtert. Dennoch sind Menschen mit Beeinträchtigung aller Altersklassen und gesellschaftlichen Schichten, die gerne Kunst- und Kulturveranstaltungen besuchen möchten davon ausgeschlossen, oder, wenn überhaupt, fast immer auf die Hilfe anderer angewiesen.
Informationen über bevorstehende Veranstaltungen sind so gut wie nie in leichter Sprache aufbereitet. Menschen mit einer Sehbehinderung haben es schwer sich eigenständig Tickets für Veranstaltungen zu buchen. Eine Gehbehinderung hält viele davon ab Konzerte und Theateraufführungen zu besuchen, weil sie keine örtliche Begleitung finden. Immer noch bieten die meisten Veranstaltungen keine Möglichkeit an auch hörbehinderte Menschen daran teilhaben zu lassen.
Dieser Teil unserer Gesellschaft kann dadurch letztendlich nicht frei und eigenständig entscheiden wann und wo sie am kulturellen Leben teilnehmen möchten. Dieser Zustand ist nicht nur aus rein humanistischer Sicht inakzeptabel. Für die Kulturwirtschaft bedeutet das zugleich auch, dass eine nicht unerheblich große Zielgruppe bei der Gestaltung von kulturellen Angeboten vernachlässigt wird und damit potentielle Umsätze, die mit diesem Publikum zu erwirtschaften wären, nicht genutzt werden.
Mit „KuDiBa – Kultur Digital Barrierefrei“, einer gemeinsame Initiative von Handiclapped-Kultur Barrierefrei e.V. und MusicTech Germany e.V., sollen diese aktuellen Missstände so gut es geht beseitigt und die Rahmenbedingungen für mehr Teilhabe von Menschen mit Beeinträchtigungen an Kulturveranstaltungen verbessert werden. Der digitale Wandel bietet zahlreiche Chancen Kulturangebote, wie Konzerte, Lesungen, oder Theater- und Tanzaufführungen, sowohl online als auch offline, barrierefreier zu gestalten.
Auf Basis der Ergebnisse einer Umfrage, die KuDiBa mit verschiedenen Kooperationspartner:innen aus den Bereichen Inklusion und Behindertenarbeit durchgeführt hat, veranstalten sie daher am 27. November einen Hackathon mit dem Ziel innerhalb von 48 Stunden Prototypen für digitale Hilfsmittel auf Open-Source Basis zu entwickeln, mit deren Hilfe die Barrieren bei der Teilhabe an Kulturangeboten weiter gesenkt werden können. Programmierer:innen, Designer:innen und andere Interessierte, mit und ohne Beeinträchtigung, sind dazu eingeladen sich einzubringen und daran teilzunehmen. Anmeldung bis zum 10. November 2020
Neben dem Wissen einen nachhaltigen Beitrag zur Vielfalt der Kulturlandschaft geleistet zu haben, erhalten die Gewinner-Teams im Falle einer erfolgreichen Prototyp-Entwicklung zudem einen bunten Mix an Geld- und Sachpreisen. Um das bestmögliche Ergebnis zu erzielen und nützliche Anwendungen zu entwickeln, die den Anforderungen Betroffener und Akteur:innen der Kulturbranche gleichermaßen gerecht werden, wurde ein Team aus Mentor:innen zusammengestellt, die den Teilnehmer:innen vor, während und nach dem Hackathon als Ansprechpartner:innen zur Verfügung stehen.
Auf der Projekt-Webseite wird im Anschluss ein „Leitfaden für die bestmögliche Durchführung von barrierefreien Veranstaltungen“ mit allen verfügbaren Ressourcen kostenlos zur Verfügung gestellt um möglichst viele Barrieren bei der Planung und Organisation von Kulturveranstaltungen abzubauen und zukünftig sicherzustellen, dass Kulturveranstaltungen auch von Menschen mit Beeinträchtigungen mit möglichst wenig Hindernissen besucht werden können.
Das Projekt wird von der Berliner Senatsverwaltung für Kultur und Europa im Rahmen des Förderprogramms Digitale Entwicklung im Kulturbereich gefördert.
Eingeladen sind vor allem:
- Soziale Einrichtungen (insbesondere solche, die Wohnformen für Menschen mit Beeinträchtigung anbieten)
- Kulturschaffende und Veranstalter:innen (insbesondere solche, die mit digitalen Hilfsmitteln ein breiteres Publikum für Präsenzveranstaltungen erreichen oder digitale Events anbieten wollen)
- Entwickler:innen & Designer:innen (insbesondere zur Teilnahme am Hackathon am 27. November)
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