Erstmals werden in einer Online-Umfrage zu Diskriminierungserfahrungen in Sachsen Formen von Diskriminierung erfasst.
Umfrage zu Diskriminierungen
Die Umfrage erfasst nicht nur Diskriminierungen aufgrund des Alters, einer Behinderung, des Geschlechts oder der sexuellen Orientierung, aufgrund der Religion oder aus rassistischen Gründen, wie sie das Allgemeine Gleichbehandlungsgesetz verbietet, sondern auch aufgrund des Gewichts, der Lebensweise oder des sozioökonomischen Status. Auf der Webseite www.diskriminierung-sachsen.de konnten alle Menschen ihre in Sachsen gemachten Erfahrungen schildern. Sie wurden dort zum Beispiel danach gefragt, ob und wie häufig sie respektlos behandelt oder ihnen unangebrachte Fragen zum Privatleben gestellt werden, ob ihnen die Teilhabe an Veranstaltungen verwehrt wird oder sie sexualisierte Übergriffe erfahren.
Die Umfrage wurde vom Deutschen Zentrum für Integrations- und Migrationsforschung (DeZIM) durchgeführt. Sie soll helfen, ein differenziertes Bild des Lebens der von Diskriminierung betroffenen Menschen in Sachsen zu gewinnen. Das Sächsische Staatsministerium der Justiz und für Demokratie, Europa und Gleichstellung hat die Studie in Auftrag gegeben.
Gleichstellungsministerin Katja Meier: »Viele Menschen erleben auch in Sachsen tagtäglich Anfeindungen und Ausgrenzungen. Um Ursachen, Ausmaß und Folgen von Diskriminierung in Sachsen zu erfassen und zielgenaue politische Maßnahmen ableiten und umsetzen zu können, sind wir auf die Mithilfe aller Bürgerinnen und Bürger angewiesen. Je mehr Menschen an der Online-Umfrage zu Diskriminierungserfahrungen in Sachsen teilnehmen, desto genauer wird das Bild, das wir erhalten.«
»Das DeZIM-Institut befasst sich mit Fragen der Integration und der gleichberechtigten Teilhabe in Einwanderungsgesellschaften, mit Diskriminierung und Rassismus. Dazu hat es in der Vergangenheit verschiedene Studien durchgeführt«, sagt Prof. Dr. Naika Foroutan, die Direktorin des DeZIM-Instituts. »Ein Beispiel dafür ist der Zuwanderungs- und Integrationsbericht, den das DeZIM im Auftrag des Freistaats Thüringen erstellt hat. Wir freuen uns, jetzt auch in Sachsen Forschung zu betreiben.«
»Aus bestehenden Studien zu Diskriminierung in Sachsen haben wir bereits wichtige Erkenntnisse über einzelne Diskriminierungsformen gewonnen. Das Besondere an unserer Studie ist, dass wir Diskriminierung in der ganzen Breite erfassen«, sagt Lara Kronenbitter, wissenschaftliche Mitarbeiterin am DeZIM-Institut. »Jede*r ist eingeladen an der Studie teilzunehmen und die eigenen, sehr unterschiedlichen Erfahrungen zu schildern. Damit können wir auch Perspektiven und Lebenswirklichkeiten von Menschen, die häufig nicht gehört werden, sichtbar machen. Auch dieser Ansatz ist besonders.«
»Unsere Umfrage baut auf der bestehenden Antidiskriminierungsarbeit in Sachsen auf. Wir arbeiten dafür mit der zentralen Anlaufstelle für Betroffene von Diskriminierung im Freistaat zusammen, dem Antidiskriminierungsbüro Sachsen«, fügt Steffen Beigang hinzu, ebenfalls wissenschaftlicher Mitarbeiter am DeZIM-Institut. »Auch viele andere zivilgesellschaftliche Initiativen, Vereine und Verbände haben uns bei der Erstellung des Fragebogens unterstützt und beraten. Sie werden uns auch dabei helfen, die Umfrage bekannt zu machen, wofür wir ihnen sehr dankbar sind. Je mehr Menschen von der Umfrage erfahren und daran teilnehmen, umso besser.«
An der Umfrage konnte jeder Mensch in Sachsen über die Webseite www.diskriminierung-sachsen.de teilnehmen. Die Ergebnisse der Studie wurden kürzlich veröffentlicht.
Quelle: www.medienservice.sachsen.de
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