Live-Audiodeskriptionen für das Theaterstück „HOLOBIONTINNEN“ in Leipzig und Berlin
Das Stück
HOLOBIONTINNEN ist eine Performance/Installation, welche ein Netzwerk aus Menschen, Bakterien, Software und Maschinen bespielt.
2022 konnten wir als transdisziplinäres Team aus darstellender und bildender Kunst sowie Naturwissenschaft forschen und experimentieren. Aus den entstandenen Materialien und den Techniken der künstlerischen Arbeit mit Mikroorganismen entsteht im ersten Halbjahr 23 eine Inszenierung. Koproduktionspartner sind LOFFT – Das Theater in Leipzig und das Ballhaus Ost Berlin.
Bakterien sind unsere Vorfahren, sie leben um, auf und in uns. Unser Leben ist nur als ein Zusammenleben mit ihnen denkbar. Wir fragen uns: Wird die Grenze zwischen Eigenem und Anderem schon im eigenen Körper brüchig? Sind Menschen individuelle Kollektive mit verästelten Beziehungsgeweben nach innen und außen? Was bedeutet das für das westliche Verständnis des menschlichen Selbst, für Dualismen wie Individualität/Kollektivität, Konkurrenz/Kooperation, Mensch/Natur?
In HOLOBIONTINNEN befragen wir Bakterien auf ihre Qualitäten als Performende. Inwieweit lassen sie sich zwischen Präsenz und Repräsentation auf der Bühne inszenieren? Dazu züchten wir Bakterien in Winogradskysäulen und verschalten biologische mit ästhetischen Vorgängen. Mittels Labortechnik und Software werden die Lebenszeichen der Mikroorganismen in ästhetische Codes (Visuals, Klang, Text) übersetzt und ihre Mikroperformativität wahrnehmbar gemacht. Von zwei menschlichen Performerinnen mit einem Sensor abgenommene Biodaten stehen jenen der Bakterien gegenüber. Lebewesen und Maschinen werden netzwerkartig, nach dem Vorbild eines Ökosystems in gegenseitigen Beeinflussungen miteinander in Verhältnisse gesetzt. Die Rollen von Subjekt/Objekt, Beobachterin/Beobachtungsgegenstand sind fluide, ein transhumanes, biomediales Beziehungsgeflecht entsteht. Das Publikum wird nach und nach Teil des Netzwerks und begreift sich selbst als Holobiont:in.
Alle Aufführungen werden mit Live-Audiodeskription von Beatrix Hermes, Sebastian Schulze und Matthias Huber angeboten.
Termine
21.04.23 – 23.04.23 Looft Theater in Leipzig
09.06.23 – 11.06.23 Ballhaus Ost in Berlin
Eva Hintermaier & Simon Kalus
Eva Hintermaier und Simon Kalus arbeiten als interdisziplinäres Team an der Schnittstelle von Performance, Literatur und Installation. Ihr Interesse gilt Mensch-Natur-Beziehungen und den Verflechtungen von Naturwissenschaft und Kunst, von biologischen mit ästhetischen Vorgängen.
2021 zeigten sie im Rahmen von KATAPULT – Performance Plattform Leipzig, einer Kooperation zwischen LOFFT – DAS THEATER, Schaubühne Lindenfels und der Residenz des Schauspiel Leipzig, ihre performative Audioinstallation THE GARDEN im LOFFT.
Simon Kalus ist freier Autor und Lektor in Leipzig. Er studierte u.a. Literarisches Schreiben am Deutschen Literaturinstitut Leipzig und veröffentlichte Kurzprosa und Textmontagen in Literaturzeitschriften und Anthologien. Außerdem erarbeitet er Lesungen und Hörstücke fürs Radio, Text-Sound-Performances und interdisziplinäre Text/Bild-Arbeiten.
Eva Hintermaier entwickelt in Zusammenarbeit mit anderen Künstler*innen, in Einzelarbeiten sowie in theaterpädagogischen Projekten Theater-Performances sowie Raum- und Videoinstallationen.
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