Die wichtigsten Informationsangebote einer Kultureinrichtung sollten auch in Leichter Sprache zur Verfügung stehen. Je nach Kontext kann die Einfache Sprache aber eine sinnvolle Ergänzung oder sogar eine Alternative zur Leichten Sprache sein. Die Nutzer*innengruppen sind verschieden, aber insbesondere in der mündlichen Kommunikation kann die Einfache Sprache auch Menschen nützen, die in der Schriftsprache die Leichte Sprache benötigen.
Leichte & Einfache Sprache
Leichte Sprache
Leichte Sprache wurde ursprünglich für Menschen mit Lernschwierigkeiten entwickelt. Für Leichte Sprache gibt es ein festes Regelwerk, das Grammatik, Satzbau und Gestaltung regelt. Es müssen u.a. einfache und kurze Wörter, kurze Sätze mit einfachem Satzbau sowie veranschaulichende Bilder verwendet werden. Auf Fremdwörter sollte man verzichten und stattdessen Wörter verwenden, die bekannt sind. Inhalte sollten sinnvoll durch Absätze und Überschriften strukturiert werden. Die Texte in Leichter Sprache müssen von Menschen mit Lernschwierigkeiten auf Verständlichkeit überprüft werden, damit sie als solche bezeichnet werden dürfen. Die Textübertragung und den Prüfprozess übernehmen professionelle Übersetzungsbüros, die dann auch das Zertifikat vergeben.
Das Regelwerk der Leichten Sprache wurde in den letzten Jahren zunehmend kritisch betrachtet. Kritisiert wird unter anderem, dass das Konzept von einer Zielgruppe mit relativ homogenen Lese- und Sprachkompetenzen ausgeht – und damit wenig auf individuelle Fähigkeiten oder Lesevorlieben eingeht. Durch die standardisierte Formatierung ist außerdem nicht erkennbar, um welche Textart (Kochrezept, Bedienungsanleitung, Programmankündigung, Pressemitteilung usw.) es sich handelt. Dennoch ist die Nutzung von Leichter Sprache bspw. auf der Webseite von öffentlichen Stellen verpflichtend.
Einfache Sprache
Die Einfache Sprache unterscheidet sich von der Leichten Sprache. Einfache Sprache ist komplexer. Obwohl es kein festes Regelwerk gibt, lassen sich trotzdem einige Grundsätze festmachen: Fremdwörter sollten vermieden bzw. erläutert werden. Es sollte darauf geachtet werden, dass Sätze kurz gehalten werden (maximal 15 bis 20 Wörter), der Text klar strukturiert und sinnvoll gegliedert ist. Texte sollten eindeutige Aussagen vermitteln, ohne Ironie, Metaphern oder Synonyme. Beim Sprechen sollte zusätzlich auf eine klare und deutliche Aussprache geachtet werden. Bei Live-Veranstaltungen sind Möglichkeiten für Rückfragen wichtig. Einfache Sprache kommt vielen Menschen zugute, z.B. Menschen, die (noch) nicht gut Deutsch sprechen, oder auch Analphabet*innen.