In Kulturbetrieben beschreibt die Arbeitskultur im Wesentlichen das, was in der Institution gelebt wird, welche Haltungen, Denkweisen und Vorstellungen bei den Mitarbeitenden bestehen und wie diese sowohl den internen Umgang untereinander als auch die Interaktion extern, z.B. mit Publikum, Künstler*innen, Presse oder Fördermittelgeber*innen, prägen.
Arbeitskultur
Arbeitskultur im Kulturbetrieb
Kulturbetriebe können sehr stark von Leistungs- und Termindruck geprägt sein. Nicht nur die öffentliche Verhandlung künstlerischer Leistungen, auch der interne Konkurrenzdruck, starke Hierarchien, die Erfüllung körperlicher Idealbilder, ungeregelte Arbeitszeiten, hohe körperliche und emotionale Beanspruchung und prekäre Arbeitsverhältnisse können sich negativ auf das Selbstwertgefühl oder die physische und psychische Gesundheit auswirken. Darunter leiden letztlich auch die Kreativität und die künstlerische Arbeit von Mitarbeitenden mit und ohne Behinderung.
Ihre Rolle als Leitungsperson
Den leitenden Personen kommt eine besondere Rolle zu. Sie haben aufgrund ihrer Position den größten Einfluss, sowohl auf Strukturen und Abläufe als auch auf das Arbeitsklima. Neben ihrer künstlerischen oder wissenschaftlichen Arbeit tragen sie Verantwortung für ihre Mitarbeitenden. Dabei sprechen vor allem die „Taten“, also das tatsächliche Handeln im Alltag.
Stellen Sie Reflexions- und Teamzeiten zur Verfügung, um eine Kultur des Austauschs und des gemeinsamen Nachdenkens zu schaffen. So etwas kann intern organisiert und koordiniert werden oder auch durch eine externe, beratende Person angeleitet bzw. moderiert werden.
Führen Sie regelmäßig Mitarbeiter*innengespräche durch und seien Sie ansprechbar. Gehen Sie neben den individuellen Rückmeldungen zur Arbeit auch auf Interessen, Förder- und Entwicklungswünsche der Mitarbeitenden ein.
Richten Sie Feedbackmöglichkeiten ein. Z.B. indem Sie eine hierfür eigens qualifizierte betriebliche Vertrauensperson benennen oder anonyme Rückmeldemöglichkeiten anbieten.
Sorgen Sie für ein Arbeitsklima, das mit Fehlern oder Scheitern konstruktiv umgeht. Fehler sind menschlich. Ein offener und konstruktiver Umgang mit diesen hilft, sie zu minimieren bzw. zu vermeiden. Dazu gehört, sich mit der Entstehung von Fehlern auseinanderzusetzen und gemeinsam Lösungen zu entwickeln.
Gestalten Sie Entscheidungsprozesse transparent und partizipativ. Beziehen Sie bei Entscheidungen die unterschiedlichen Biografien, Qualifizierungen, Interessen und Erfahrungen Ihrer Mitarbeitenden ein.
Achten Sie auf die Vereinbarkeit von beruflichen und privaten Verpflichtungen. Die in vielen Kulturbetrieben geforderte Flexibilität aufgrund von Zeitverträgen oder hinsichtlich Abrufbarkeit und Mobilität kann sich erheblich auf das Privatleben der Kulturschaffenden auswirken. Kulturbetriebe sollten private Bedürfnisse und Verpflichtungen, wie z.B. regelmäßige medizinische oder Reha-Maßnahmen, Kinderbetreuung oder Pflege, berücksichtigen.