– Audiodeskription & Tastführungen

Audiodeskription erlaubt es sehbehinderten oder blinden Menschen, die Bildebene eines Films bzw. eines Bühnenstückes zu verstehen, die sie nicht oder nur teilweise sehen können. Zur Audiodeskription in Theater- bzw. Konzerthäusern gehört in den meisten Fällen auch eine taktile Bühnenführung dazu. Um in Ausstellungen oder Museen möglichst viele Sinne anzusprechen, werden u.a. Tastführungen, taktile Repliken und Audio- bzw. Multimediaguides eingesetzt.

Sprecherin Beatrix Hermen in der neu ausgebauten Sprecherkabine
Sprecherin Beatrix Hermen in der neu ausgebauten Sprecherkabine © Rolf Arnold

Audiodeskription

Die Audiodeskription kann in den Film integriert sein (Hörfilm/offene Audiodeskription) oder über Kopfhörer übertragen werden, die den Besucher*innen während des Filmes zur Verfügung gestellt werden. Bei Bühnenstücken erfolgt die Audiodeskription meistens live, häufig durch ein bis zwei Sprecher*innen, die in den Sprechpausen das Bühnengeschehen, das Aussehen von Personen, Gegenständen, Bühnenbild usw. beschreiben. Die Audiodeskription kann aber auch teilweise vorproduziert sein, z.B. wenn es um die Einführung und Vorstellung der Figuren geht. Die Sprecher:innen befinden sich in einer schallgedämmten Kabine im Zuschauer- bzw. Technikraum.

Zur Audiodeskription in Theater- bzw. Konzerthäusern gehört in den meisten Fällen auch eine taktile Bühnenführung dazu. Dies bedeutet, dass blinde und sehbehinderte Zuschauer*innen vor der Vorstellung die Bühne betreten und das Bühnenbild, Kostüme, Instrumente und Requisiten ertasten können.

Achten Sie bei der Platzierung der blinden und sehbehinderten Gäste darauf, dass sie die Audiodeskription gut und störungsfrei empfangen können. Achten Sie bei der Wahl der Kopfhörer darauf, dass diese schalldicht sind, sodass die Audiodeskription auf den Nachbarsitzen nicht gehört werden kann. Einohrige Kopfhörer haben sich bewährt, da so die Person sowohl die Audiodeskription als auch den Originalton hören kann. Außerdem sollten Sie Randplätze für Besucher*innen vorsehen, die ihren Assistenzhund mitbringen.

Audiodeskription wird auch in Film und Fernsehen eingesetzt. Auch Konferenzen und Workshops sollten mit Audiodeskription angeboten werden. Mindestens sollten die Vortragenden die visuellen Inhalte ihrer Präsentationen, aber auch ihre eigene Person beschreiben.

Informieren Sie bei Veranstaltungen mit Audiodeskription immer Ihr Publikum auch über die regulären Kanäle. So erreichen Sie eine Sensibilisierung, und alle können sich darauf einstellen.

Audioguide & Multimediaguide

Audioguides und Multimediaguides kommen im Vermittlungsbereich vielfach zum Einsatz, um bspw. Werke in Museen, Gedenkstätten und Ausstellungshäusern zu beschreiben und näher zu erläutern oder eine Alternative zum gedruckten Text anzubieten.

Sie sind insofern interessant, als dass damit unterschiedliche Sinne angesprochen und Wissen in Form von Videos, Fotos, Sprache, Text, Musik usw. vermittelt werden kann. So haben immer mehr Museen inzwischen Multimediaguides mit Gebärdensprachvideos im Angebot. Diese ermöglichen es Besucher*innen, selbständig z.B. eine Ausstellung erkunden.

Auch für blinde und/oder seheingeschränkte Personen kann ein Audio- bzw. Multimediaguide hilfreich sein, da hier sowohl Bildbeschreibungen als auch Hintergrundinformationen vermittelt werden können. Teilweise interagieren die Geräte über Bluetooth oder andere Schnittstellen mit einem Objekt oder einer Station innerhalb des Rundgangs und geben automatisch Informationen über dieses Objekt wieder, sobald sich die Person dem Objekt nähert. Das ist insbesondere für blinde und seheingeschränkte Personen hilfreich: es müssen keine Stationsnummern eingegeben oder QR-Codes gescannt werden.

Neben den Objektbeschreibungen können die Guides auch Raum- und Wegbeschreibungen enthalten, die z.B. blinden und sehbehinderten Personen bei der Orientierung helfen. Die Geräte sollten intuitiv bedienbar und robust sein. Es sollten sowohl Leihgeräte vorhanden sein als auch die Nutzung der eigenen Geräte (z.B. Handys der Teilnehmenden) möglich sein. Außerdem sollte eine Anpassung der Sprachgeschwindigkeit sowie ein Navigieren (z.B. Überspringen) der Inhalte möglich sein.

Blinde Museumsbesucherin tastet Braillebeschriftung eines Ausstellungsobjektes. Ihre Assistentin begleitet sie.
Mark Frost, Frostfrei

Tastführungen & Taktile Repliken

Bei einer Tastführung können neben der detaillierten Beschreibung der Ausstellungsobjekte und Kunstwerke diese auch ertastet werden, um sie bspw. für blinde oder hochgradig seheingeschränkte Personen erfahrbar zu machen. Um die Originale zu schützen, tragen die Teilnehmenden entweder Handschuhe oder es werden Repliken von Ausstellungsobjekten erstellt, welche ertastet werden können. In den meisten Fällen wird lediglich eine Auswahl an Objekten in eine Tastführung integriert, da das Tasten und Beschreiben sehr zeitaufwendig ist und viel Konzentration erfordert.